Abstract: Der Artikel gibt einen Einblick in die Inhalte der Weiterbildungen, die im Rahmen des Teilprojekts 2 der Julius-Maximilians-Universität Würzburg durchgeführt wurden.
Stichworte: Weiterbildungen, Schwerbehindertenvertretung, Beratungskompetenz, Betriebliches Eingliederungsmanagement, Barrierefreies Bauen
Inhaltsverzeichnis
In einem ersten Schritt wurde zunächst per Fragebogen der Weiterbildungsbedarf der örtlichen Schwerbehindertenvertretungen in den beiden Bereichen Wissenschaft und Kunst sowie Unterricht und Kultus evaluiert und Weiterbildungsthemen identifiziert. Mit dem Angebot der Weiterbildungen waren folgende Ziele verbunden| Bessere Vernetzung der örtlichen Schwerbehindertenvertretungen, Erhöhung der Schwerbehindertenquote im Wissenschaftsressort (4,09% |2|) durch bessere Kompetenz der örtlichen Schwerbehindertenvertretungen, Beratung und Unterstützung der Dienststellen in Schwerbehindertenfragen durch kompetente Schwerbehindertenvertretungen. Die Weiterbildungen fanden im Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst, im Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus sowie an der Universität Würzburg mit Unterstützung der Hauptschwerbehindertenvertretung der beiden Bayerischen Staatsministerien Wissenschaft und Kunst sowie Unterricht und Kultus statt.
Es wurden insgesamt 17 Weiterbildungen 2017 und 2018 im Bereich Wissenschaft und Kunst angeboten| Teilgenommen haben an den Weiterbildungen in Würzburg und München 166 örtliche Schwerbehindertenvertreterinnen und -vertreter des Bereichs Wissenschaft und Kunst.
05. April 2017 in Würzburg (Teilnehmerinnen und Teilnehmer| 10), 11.05.2017 in München (Teilnehmerinnen und Teilnehmer| 12)
Immer wieder stoßen örtliche Schwerbehindertenvertretungen im Laufe ihres Arbeitsalltags an Grenzen, wenn Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sich in Beratungsgesprächen besonders auffällig verhalten. Fast alle Betroffenen sind unsicher und ratlos, wie sie sich am besten in einer solchen Situation verhalten, ohne Fehler zu machen oder unpassend zu reagieren. Das Tagesseminar vermittelte die Grundkenntnisse über die wichtigsten psychischen Erkrankungen, ihre Hintergründe und Erscheinungsformen. Diese Informationen sollten die örtlichen Schwerbehindertenvertretungen zum einen sensibilisieren, zum anderen konnten sie Unsicherheiten und Berührungsängste abbauen. In einem zweiten Teil wird ein Konzept für ein strukturiertes Gespräch mit psychisch erkrankten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vorgestellt und an Praxisbeispielen vertieft.
Weiterbildungsinhalte
Daten und Fakten - Psychische Erkrankungen bei Beschäftigten
Darstellung von Fallbeispielen, Sammeln von Symptomen, Zuordnung von Symptomen und Zusammenfassung psychischer Krankheitsbilder nach ICD-10
Strukturierter Ablauf eines Gesprächs: Gesprächsleitlinien, Handlungsschritte Das „H-I-L-F-E - Konzept“
Meine Rolle als örtliche Schwerbehindertenvertretung: Die eigene Haltung
Informationen der Unterstützungssysteme
17.04.2018 in München (Teilnehmerinnen und Teilnehmer: 10)
Gesprächsführung und Gesprächstechniken sind wichtige Hilfsmittel, die es uns ermöglichen, eine gute Kommunikation zielgerichtet zu führen und auch kritische Gesprächssituationen zu meistern. In diesem Seminar haben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer erfahren, wie Sie ein konstruktives Gesprächsklima schaffen, durch Fragetechniken das Gespräch gezielt steuern oder Konflikte vermeiden. In diesem Seminar wurden die Eckpunkte des Schwerbehindertenrechts und die neuen gesetzlichen Grundlagen nach Inkrafttreten des Bundesteilhabegesetzes behandelt. Zudem wurden die Grundlagen der Arbeit der Schwerbehindertenvertretungen erläutert.
Ein Einblick in die Beratung von Beschäftigten sowie die Mitwirkungen bei Personalangelegenheiten wurde gegeben.
Weiterbildungsinhalte
Eckpunkte des Schwerbehindertenrechts im SGB IX und den Teilhaberichtlinien
Aufgaben, Rechte und Pflichten der Schwerbehindertenvertretung, Selbstorganisation der Schwerbehindertenvertretung
Beratung und Betreuung schwerbehinderter Menschen/ Mitwirken bei Personalentscheidungen (Grundzüge), Einstellung von schwerbehinderten Bewerbern, Beratung und Betreuung schwerbehinderter Menschen
Sicherung von Beschäftigungsverhältnissen (Prävention und Betriebliches Eingliederungsmanagement)
Leistungen und Unterstützungen externer Stellen
Das Betriebliche Eingliederungsmanagement (BEM) ist eine Aufgabe des Arbeitgebers mit dem Ziel, Arbeitsunfähigkeit der Beschäftigten eines Betriebes oder einer Dienststelle möglichst zu überwinden, erneuter Arbeitsunfähigkeit vorzubeugen und den Arbeitsplatz des betroffenen Beschäftigten im Einzelfall zu erhalten.
16.10.2017 in München (Teilnehmerinnen und Teilnehmer: 7), 18.10.2017 in Würzburg (Teilnehmerinnen und Teilnehmer: 10)
Weiterbildungsinhalte
Gesetzliche Mindestanforderungen einschließlich Datenschutz und Rechtsprechung zum Betrieblichen Eingliederungs-management nach § 84 Abs. 2 SGB IX
Die Beteiligten am Integrationsprozess: Aufgaben, Rollen, Prozesskette des Betrieblichen Eingliederungsmanagements im Einzelfall:
Vorstellung anhand des 7 Schritte-Modells und des Leitfadens des StMFLH
Beteiligung externer Stellen im Prozess: Leistungen und Unterstützungsmöglichkeiten des Integrationsamts und von Rehabilitationsträgern
04.05.2017 in Würzburg (Teilnehmerinnen und Teilnehmer: 9), 29.06.2017 in München (Teilnehmerinnen und Teilnehmer: 12)
In der Schwerbehindertenvertretung werden viele Gespräche geführt. Beratungsgespräche mit Mitarbeitenden mit Schwerbehinderung, vermittelnde Gespräche mit Führungskräften und Gespräche mit den Vertretern der Dienststelle. In diesem Kurs wurde ein theoretischer Input und vor allem praktisches Handwerkszeug zu allen wichtigen Themen rund um Gesprächsführung in der Schwerbehindertenvertretung gegeben.
Weiterbildungsinhalte
Wie gelingt ein guter Einstieg ins Gespräch? Welche Elemente sollte ein gutes Gespräch beinhalten und wie wird es strukturiert? Wie gehe ich mit Wünschen und Forderungen um, die ich nicht erfüllen kann oder will?
Was mache ich, wenn mein Gesprächspartner weint oder aggressiv wird?
Wie vermittle ich zwischen zwei Konfliktparteien?
19.03.2018 in München (Teilnehmerinnen
und Teilnehmer: 7), 08.03.2018 in Würzburg (Teilnehmerinnen und Teilnehmer: 9)
Weiterbildungsinhalte
Nach dem ersten thematischen Einstieg in Würzburg und München sollte es im Aufbauworkshop darum gehen, das Erlernte zu vertiefen und auf verschiedene herausfordernde Situationen im Alltag als Schwerbehindertenvertreter*in anzuwenden. Es wurde nochmals theoretischer Input und vor allem viel Zeit zum Anwenden, Ausprobieren und Austauschen gegeben. Erarbeitet wurden die Inhalte wie im Grundlagenworkshop anhand von Input, Übungen, Gruppenarbeit, Lehrgesprächen, Diskussionen sowie Reflexion.
05.07.2017 in München (Teilnehmerinnen und Teilnehmer: 10), 12.07.2017 in Würzburg (Teilnehmerinnen und Teilnehmer: 11)
Weiterbildungsinhalte
Rechtliche Grundlagen und Begriffe
Öffentlich zugängliche Gebäude, Arbeitsstätten
Planungsablauf / Baugenehmigungsverfahren / Beteiligung
Fragen zu Stellungnahmen als Beauftragte und SBV
8. Barrierefreies Bauen - Baupläne Lesen und Verstehen sowie Brandschutz
24.01.2018 in München (Teilnehmerinnen und Teilnehmer: 6), 25.01.2018 in Würzburg (Teilnehmerinnen und Teilnehmer: 9)
Weiterbildungsinhalte
Immer häufiger wird die Schwerbehindertenvertretung gebeten, Stellungnahmen zu geplanten Bauvorhaben abzugeben. Dabei erhält die Schwerbehindertenvertretung unterschiedliche Planungsstände (Entwurfspläne, Baugenehmigungsunterlagen, Detailpläne u. Ä.), aus denen die für die Stellungnahme notwendigen Informationen herausgelesen und beurteilt werden muss. Die Weiterbildung vermittelte wesentliches bautechnisches Grundlagenwissen, um zeichnerische Darstellungen in Planzeichnungen lesen und verstehen zu können. Im Mittelpunkt standen Praxisbeispiele, an welchen erläutert wurde, wie Detailinformationen aus Plänen ablesbar sind und was diese bedeuten. Zudem wurde ein Einblick in das Thema Brandschutz und Barrierefreiheit gegeben.
Bei Gebärdensprachen handelt es sich um ein ausgefeiltes intensives Zusammenspiel von Bewegungen mit den Händen (Gebärden), Mimik, Kopf- und Körperhaltung und Mundbewegungen. Gebärdensprachen sind natürliche Sprachen, einzigartig durch ihre visuelle Wahrnehmbarkeit, ihre Bildhaftigkeit und Lebendigkeit. Sie sind nicht international - innerhalb eines Landes gibt es sogar Dialekte; sind den Lautsprachen ebenbürtig: Seit 2002 ist die Deutsche Gebärdensprache (kurz: DGS) gesetzlich anerkannt; folgen einer komplexen eigenständigen Struktur und Grammatik und müssen wie jede andere Fremdsprache erlernt werden (Bundesverband der Dolmetscher und Übersetzer).
Weiterbildungsinhalte
Kommunikations- und Kulturunterschiede: Die Teilnehmer werden für Kommunikationsunterschiede sensibilisiert, indem z.B. das Zusammenspiel von Mimik und Sprache thematisiert wird. Außerdem vermitteln wir Grundlagen der Deutschen Gebärdensprache und bieten ein erstes Kennenlernen einzelner Gebärden für die tägliche (Berufs-) Praxis.
Kulturrelevante Faktoren: Kennenlernen verschiedener kulturrelevanter Faktoren, Umgang mit tauben und hörbehinderten Menschen, Fingeralphabet, Vertiefung der Gebärden
Praktische Anwendung: Informationen über Dolmetscher, Vertiefung von Gebärden für die praktische Anwendung
Aus den Themengebieten wurden 17 Fortbildungen in München und Würzburg angeboten. Es haben insgesamt 166 Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Bereich Wissenschaft und Kunst an den Seminaren teilgenommen.
Thema 1: Rechtliche Grundlagen der Schwerbehindertenarbeit unter Berücksichtigung der Änderungen durch das Bundesteilhabegesetz
14.11.2018 in München (Teilnehmerinnen und Teilnehmer: 11), 15.11.2018 in Würzburg (Teilnehmerinnen und Teilnehmer: 13)
Thema 2: Beratungs- und Konfliktkompetenz - Praktisches Handwerkszeug für die Schwerbehindertenvertretung
17.10.2018 in München (Teilnehmerinnen und Teilnehmer: 9), 08.11.2018 in Würzburg (Teilnehmerinnen und Teilnehmer: 9)
Thema 3: Beratungs- und Konfliktkompetenz - Praktisches Handwerkszeug für die
Schwerbehindertenvertretung -Aufbauworkshop-
12.03.2018 in München (Teilnehmerinnen und Teilnehmer: 7), 18.03.2018 in Würzburg (Teilnehmerinnen und Teilnehmer: 14)
Thema 4: Betriebliches Eingliederungsmanagement - Faktoren einer erfolgreichen Umsetzung
26.02.2019 in München (Teilnehmerinnen und Teilnehmer: 13), 13.03.2019 in Würzburg (Teilnehmerinnen und Teilnehmer: 13)
Aus den Themengebieten wurden 8 Fortbildungen in München und Würzburg angeboten. 89 örtliche Schwerbehindertenvertreterinnen und -vertreter haben an den Fortbildungen teilgenommen.
Wahl der Schwerbehindertenvertretung 2018
Weiterbildungsinhalte
Durchführung und Planung der Schwerbehindertenwahl für 2018
Das Bundesteilhabegesetz und die Novellierung des SGB IX-Diskriminierungsverbot bei der Auswahl, bei Einstellungs- und Beschäftigungsbedingungen im Kontext mit dem Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz -AGG-
13.06.2018 in Würzburg (Teilnehmerinnen und Teilnehmer: 16), 09.07.2018 in München (Teilnehmerinnen und Teilnehmer: 17)
An dieser Fortbildung haben insgesamt 33 Schwerbehindertenvertreterinnen und -Vertreter teilgenommen.