Kerstin Merz-Atalik, Thomas Franzkowiak: Das Projekt „Teacher Education for Inclusion (TE4I)“ - Lehrerbildung für Inklusion, der European Agency for Development in Special Needs Education

Abstract: Im Zusammenhang mit der Realisierung inklusiver Bildung und Erziehung im Sinne der UN-Behindertenrechtskonvention hat die Lehrerausbildung höchste Priorität – eine Aussage, der die Mitgliedsstaaten der European Agency for Development in Special Needs Education uneingeschränkt zustimmen. Auf dieser Grundlage hat die European Agency das Projekt „Teacher Education for Inclusion“ konzipiert, das eine Laufzeit von 2009-2012 hat. Das Projekt zielt darauf ab, erste Antworten auf diese Fragen zu finden: Welche Lehrer/innen benötigen wir für eine inklusive Gesellschaft in einer Schule des 21. Jahrhunderts? Was sind die essentiellen Lehrerkompetenzen für inklusive Bildung? Im Fokus steht dabei vor allem die erste Ausbildungsphase von Lehrerinnen und Lehrern allgemeiner Schulen. Im Verlaufe des Projekts wurden umfassende Literaturrecherchen zur Thematik unternommen, Länderberichte und ein darauf basierender Synthese-Bericht erstellt, mit dessen Hilfe die derzeitige Situation der Lehrerausbildung für Inklusion im europäischen Vergleich betrachtet werden kann. Im Frühjahr 2012 soll das Projekt mit Empfehlungen für eine auf Inklusion ausgerichtete Lehrerausbildung und einem Profil von erforderlichen Kompetenzen für Lehrer/innen, die sie bezogen auf inklusive Bildung und Erziehung benötigen, abgeschlossen werden.

Stichworte: Lehrerbildung, Kompetenzen von Lehrkräften für Inklusion, europäische und deutsche Perspektiven der Inklusion, EU-Projekt Teacher Education for Inclusion

Ausgabe: 3/2011

Inhaltsverzeichnis
  1. Zum Hintergrund
  2. Erste Phase des Projektes
  3. Länderberichte/ Country-Reports
  4. Studienbesuche in den Projektländern/ Country Study Visits
  5. Literatur

1. Zum Hintergrund

Alle Mitgliedsstaaten in der European Agency haben zugestimmt, dass Lehrerausbildung eine höchste Priorität bei der Verwirklichung größtmöglicher Chancengerechtigkeit in Bildung und von inklusiven Schulen hat. Die Koordinator/innen der Länder der European Agency (jedes europäische Mitgliedsland hat eine/n offiziell nominierten Vertreter/in) haben im Vorfeld des Projektauftakts konkrete Entwicklungsfelder und Prioritäten der Lehrerausbildung zur Inklusion für die eigenen Länder identifiziert, die dialogisch entstandene spontane Situationsanalyse stellte dann die Basis für die Entwicklung des Projektkonzeptes dar.
Für die Projektphase von drei Jahren im Zeitraum von 2009-2012 wurden aus allen an der Agency beteiligten Länder jeweils drei Länderexpert/innen (ein/en Funktionsträger/in aus der bildungspolitischen Ebene, ein/e Lehrerbildner/in und die/der jeweilige Landesvertreter/in der European Agency) rekrutiert. Im Rahmen des Auftakttreffens im Oktober 2009 in Dublin, Irland wurde den Beteiligten der Rahmen des Projektes und die Zielsetzungen vorgestellt sowie der Expertenkreis für das Projekt konstituiert. Für Deutschland nehmen am Projekt teil: Dr. Thomas Franzkowiak (Sonderpädagoge an einer Grundschule, Lehrbeauftragter an der Universität Siegen und 2. Vorsitzender des Vereins Gemeinsam leben – Gemeinsam lernen, Olpe) und Prof. Dr. Kerstin Merz-Atalik (Diplom- Erziehungswissenschaftlerin, Fakultät für Sonderpädagogik, PH Ludwigsburg mit dem Forschungsschwerpunkt Integration/ Inklusion; Mitglied im Expertenrat Baden-Württemberg). Unterstützt wurden die deutschen Vertreter zunächst durch Annette Hausotter (Nationale…), im Projektverlauf durch ihre Nachfolgerin Ulrike Suntheim (Arbeitsstelle für Schulentwicklung und Projektbegleitung, Frankfurt)

Die Schlüsselfragen des Projektes sind

Der Fokus des Projektes richtet sich auf die Ausbildung von Regelschullehrerinnen und -lehrern für den inklusiven Unterricht und der Frage, wie diese im Rahmen der Ausbildung vorbereitet werden für die Arbeit in inklusiven Settings. Der Schwerpunkt liegt wegen der Vergleichbarkeit des Curriculums auf der ersten Ausbildungsphase, dem Hochschulstudium.
Die Intention ist es, ausgehend von den konstatierten Entwicklungen in einigen Ländern, Projektaktivitäten und Zielsetzungen zu entwickeln, die einen möglichst großen Einfluss in und für diese Länder sowie auf der Ebene der internationalen Debatte vor allem in Europa haben könnten. Es geht darum zu erfassen, wie Regelschullehrer/innen in der Lehrerausbildung darauf vorbereitet werden, „inklusiv zu sein“.[1]

Für die Mitarbeit an dem Projekt sollten diverse Schlüsselpersonen gewonnen werden, die aus unterschiedlichen Perspektiven und mit einem weiten Erfahrungshintergrund kompetente Projektmitglieder in der Frage der Kompetenzen für inklusive Lehrer/innen sein könnten.
Dazu zählen:

Aus insgesamt 26 Mitgliedstaaten der European Agency sind kontinuierlich 55 Expert/innen an den Aktivitäten beteiligt. Vertreter/innen der UNESCO, International Bureau of Education (IBE- Internationales Büro für Bildung) nehmen als teilnehmende Beobachter/innen an den Projektaktivitäten teil, und eine Vertreter/in aus dem OECD/CERI Projekt ,Lehrerbildung für Diversity’ verfolgt die  Projektaktivitäten aktiv. Dies gewährleistet, dass die Mitwirkenden an diesen parallel verlaufenden internationalen Projekten und Aktivitäten zur Frage der Lehrerbildung für inklusive Bildung voneinander wissen und gegenseitig Bezug nehmen können. Das DGEAC der Europäischen Kommission (Directorate General Education and Culture; Generaldirektion Bildung und Kultur) Abteilung Schule, sollte die Projektaktivitäten ebenfalls verfolgen und so oft als möglich Projektergebnisse für die DGEAC-Arbeit transferieren.

2. Erste Phase des Projektes

Ausgangspunkt für die internationale Zusammenarbeit im Rahmen des Projektes sollten die Ergebnisse aus zwei wesentlichen Vorstudien darstellen. Zunächst erfolgte eine Studie zur Ausgestaltung der 1. Ausbildungsphase (Hochschule, College, Universität) in den beteiligten Ländern durch die Länderexpert/innen.  So wurden Länderberichte erstellt und eine eingebundene, länderübergreifende Literaturerhebung zu den Publikationen und Forschungserkenntnissen zur Lehrerbildung zur Inklusion angestoßen. Unterstützend wurde ein Online-Forum zur Vernetzung und zum Austausch für die Expert/innen installiert und durch die Agency gepflegt. Jeder Länderbericht gibt einen Überblick zu den rechtlichen und administrativen Konzepten und Strukturen der Lehrerbildung sowie der Verankerung inklusiver Inhalte darin. Für die Bundesrepublik Deutschland ergab sich dabei die Schwierigkeit der Länderhoheit in Fragen der Bildungspolitik und der dadurch enorm großen Heterogenität in den bildungspolitischen Setzungen der einzelnen 16 Bundesländer, in der jeweiligen Schulstruktur und den Bildungskonzepten im sonder- bzw. inklusionspädagogischen Bereich sowie der u.a. damit verbundenen, extremen Differenz in der Ausgestaltung der Lehrerbildung allgemein als auch für die inklusive Tätigkeit. Daher wurde für den Bericht auf die Darstellung der allgemeinen Eckpunkte (drei Phasen der Lehrerbildung, Empfehlungen und Vorgaben der Kultusministerkonferenz, Steuerung durch die Zulassungszahlen, etc.) gesetzt, sowie vielfältige Beispiele auf unterschiedlichem Niveau und Entwicklungsstatus zur Verankerung von Kompetenzen für Inklusion/ Integration im Curriculum der ersten Ausbildungsphase aus unterschiedlichen Bundesländern und Hochschulen eingearbeitet und die generelle Situation problematisiert.
Alle Berichte der Projektländer sind auf der Homepage der European Agency zugänglich (http://www.european-agency.org/agency-projects/teacher-education-for-inclusion/country-info; Download 10.2011).[2]

Ziel der weiteren Projektaktivitäten war es, ein Kompetenzprofil von Lehrer/innen für Inklusion als Leitidee für die Ausbildung zu erstellen. Dabei stand von Anfang an fest, dass alle Projektaktivitäten politische und praxisbezogene Aspekte enthalten sollten, da diese die Lehrerbildung für alle Lehrer/innen, die in inklusiven Settings arbeiten, fokussieren. Die Länder sind an unterschiedlichen Ausgangspunkten und haben eine differente „Geschichte” im Kontext von schulischer Inklusion, von Lehrerbildung allgemein und der Lehrerbildung für Inklusion. Diese unterschiedlichen Ausgangspunkte sollten beachtet und als eine Stärke betrachtet werden. So wurde den Projektteilnehmer/innen früh  vermittelt: „Niemand hat alle Antworten – Viele Länder haben einsichtige Beispiele in den Gebieten, wo wir hinschauen müssen, aber alle Länder sind noch immer in Entwicklung“. Von Vielfalt lernen sollte auch ein Prinzip für das Projekt sein, gleichsam als Basis für die Argumentation als auch als Voraussetzung für Inklusion. Die Dialoge im Rahmen der verschiedenen Projekttreffen zeigten sehr anschaulich, dass unterschiedliche Begrifflichkeiten, Klassifikations- und Unterstützungssysteme einen internationalen Vergleich erschweren und die Kooperation entscheidend von einem tieferen Verständnis der jeweiligen Referenzsysteme abhängig ist. Die Treffen konnten einen entscheidenden Beitrag zur Verständigung über diese Systeme und die differenten Erfahrungen in denselben leisten.
Ein weiteres handlungsleitendes Prinzip hieß: „Nicht das Rad ,neu‘ erfinden“. Das Projekt will nicht Initiativen oder Projekte auf nationaler Basis abbilden, es nimmt die Informationen zur nationalen Ebene und diskutiert diese auf einem länderübergreifenden, europäisch-vergleichenden Level mit dem Ziel Empfehlungen und Ergebnisse für die Entwicklung in Europa zu entwickeln. Die für die europäische Ebene konkretisierten, erarbeiteten Empfehlungen sollen dann wiederum in einer letzten Projekt-Phase für die Umsetzung auf der nationalen Ebene geprüft werden.

Um die Projektaktivitäten der Agentur in einen größeren Zusammenhang zu stellen, hat man eine umfassende Literaturrecherche und -rezeption zur Lehrerbildung für Inklusion unternommen[3], und als Ergebnis liegen nun zwei Dokumente vor:

Beide Publikationen stehen zum Download bereit unter http://www.european-agency.org/agency-projects/teacher-education-for-inclusion.

3. Länderberichte/ Country-Reports

Im Rahmen des Projektes wurden Informationen zu einzelnen Ländern zusammengetragen mit dem Ziel:

Zur Erhebung dieser Länderinformationen wurde eine landesweite Umfrage gemacht, indem Expert/innen über einen Onlinefragebogen zu wesentlichen Aspekten befragt wurden. Das übergeordnete Ziel war es, anhand von praxisnahen Berichten aus den Ländern, entscheidende Kontexte für die Lehrer/innenausbildung zu konzentrieren. Die erhobenen Daten wurden dann im Rahmen des Kick-Off-Meetings in Dublin (2009) und daran anschließend durch die Expert/innen diskutiert. In der Eurybase-Datenbank waren bis dato lediglich (teilweise bereits veraltete) Berichte über die generellen Strukturen in den Bildungssystemen in Europa vorgehalten. Diese beinhalteten nur sehr allgemeine Informationen zur Lehrerausbildung in den einzelnen Ländern.
Die Länderberichte bauen auf den bereits verfügbaren Informationen zur Lehrerbildung auf, wurden aber um neue und weiter gehende Informationen ergänzt, die die spezifischen Aspekte einer inklusiven Lehrerausbildung kontextualisieren. Der vollständige Bericht zu jedem Projektland kann - so wie alle anderen Produkte des Projektes auch - über den angegebenen Link heruntergeladen werden.
Im Sommer 2011 wurden die wesentlichen Erkenntnisse der Länderberichte zu einem „Synthesis Report“ zusammengefasst, sodass es leichter ist, die Ausgangssituation der Teilnehmerländer und ihre jeweiligen Schritte auf dem Weg zur Inklusion zu vergleichen. Dabei wurden sowohl bildungspolitische Überlegungen als auch inhaltliche Aspekte für die Lehrerausbildung mit einbezogen.

 

4. Studienbesuche in den Projektländern/ Country Study Visits

Für die Fokussierung auf die konkreten Kompetenzen in der inklusiven Lehrerbildung wurden durch die Agentur Vertreter/innen aus jedem Mitgliedsland nach den aus ihrer Sicht für alle Lehrkräfte in inklusiven Settings in Regelschulen erforderlichen Haltungen und Normen befragt. Da es jedoch nicht um länderspezifische Kompetenzen, sondern vielmehr um einen umfassenden europäischen Kompetenzentwurf gehen soll, sollten die so erhobenen nationalen Erkenntnisse in einem übergreifenden Kompetenzprofil zusammengeführt und vereinbart werden.
Dieses Profil soll vor allem folgende Aspekte und Schwerpunkte tangieren:

Um das Kompetenzprofil zu entwickeln, wurden Gespräche mit Expert/innen und den projektzugehörigen Ländervertretungen in einer Folge von fünf Country-Study-Visits für das Frühjahr 2010 organisiert.
Die fünf Zielorte waren: Belfast (Nordirland), Porto (Portugal), Eger (Ungarn), Borås (Schweden) und Utrecht (Niederlande). Die Themen bei den Country-Study-Visits variierten: In Belfast wurden die vorliegenden Northern Ireland Teacher Competences diskutiert. Darüber hinaus ging es vor allem darum, die Zielsetzung der Entwicklung von inklusiven Praktikern und die weiteren möglichen Implikationen für ein integratives System zu berücksichtigen als Voraussetzung um diese Kompetenzen zu entwickeln und erfolgreich zu implementieren.
Das Thema im Rahmen des Country-Study-Visit in Porto war die Auseinandersetzung mit der Frage: Wie kann ein Kompetenzprofil dabei helfen, das Verhalten, die Einstellungen und Werte sowie die notwendigen Kenntnisse und die Fähigkeiten für inklusive Bildung zu erwerben und entwickeln.
Der Besuch in Eger (Ungarn) stand im Zeichen der Frage nach den Content-Bereichen eines Kompetenzprofils. Es ging in den Expertengesprächen um die Überlegungen, welche Art und Form der Ausbildung von Lehrern erforderlich ist, um die Kenntnisse und Fähigkeiten für ein solches Profil zu entwickeln.
Im Rahmen des Country-Study-Visits in Schweden hat sich eine Expert/innengruppe mit der Frage auseinandergesetzt, wie Lehrerausbildner/innen sicherstellen können, dass die Studierenden tatsächlich alle auf die inklusive Arbeit vorbereitet sind. In diesem Zusammenhang wurde die Modellfunktion  hochschuldidaktischer Konzepte sowie eigener Haltungen der Dozierenden zur Inklusion herausgestellt.
Im Rahmen des Country-Study-Visits in Utrecht (Niederlande) ging es um die Frage nach den politischen Rahmenbedingungen für Lehrerbildung und inklusive Pädagogik welche erforderlich sind, um ein solches Kompetenzprofil zu implementieren.
An den Länderbesuchen nahm jeweils eine ausgewählte Gruppe der Projektmitglieder teil. Die Auswahl basierte einerseits auf der fachlichen Kompetenz für die jeweilige Fragestellung, wurde aber auch weitgehend durch das Interesse der Teilnehmenden mitbestimmt. Im Rahmen dieser Country-Study-Visits fanden unter anderem auch Lehrveranstaltungen und Vorträge an Hochschulen, Diskussionen mit bildungspolitischen Vertreter/innen, der Schuladministration oder mit der Schulleitung, Schulbesuche und Unterrichtshospitationen etc. statt. Es war das Ziel, einerseits vielfältige Expert/-innen in den Prozess zu involvieren und andererseits eine größtmögliche Öffentlichkeit an den Standorten zu erhalten.

Während des zweiten Gesamttreffens aller am Projekt Mitwirkenden in Zürich 2010 wurde beschlossen, im Sinne einer Validierung der vorläufigen Version des Kompetenzprofils für LehrerInnen in inklusiven Settings weitere Studienbesuche in verschiedenen Projektländern durchzuführen. Diese dreitägigen Arbeitstreffen von jeweils etwa acht Projektexpert/-innen fanden im Frühjahr und Sommer 2011 in neun beteiligten europäischen Ländern statt.[4]  Bei den Country Visits bestand wie ein Jahr zuvor Gelegenheit zum Kennenlernen der jeweiligen landesbezogenen Bemühungen um Inklusion, zum Austausch hierüber mit politischen Entscheidungsträgern, mit Vertretern von Universitäten, mit Lehrkräften, Eltern und Schülern sowie zu Hospitationen in Universitäten, Schulen u. a. Einrichtungen. Allerdings wurde den Projektvorgaben gemäß in diesem Jahr ein stärkerer Schwerpunkt darauf gelegt, die bisher erarbeiteten Empfehlungen für Kernkompetenzen in der konkreten Schulrealität und in der intensiven Diskussion mit Lehramtsdozierenden und Bildungsverantwortlichen auf ihre Tauglichkeit hin zu überprüfen.

 

5. Ausblick

Das Projekt Teacher Education for Inclusion soll im ersten Halbjahr 2012 abgeschlossen werden. Um die wesentlichsten Erkenntnisse des Projekts europaweit zu verbreiten, sind verschiedene Publikationen in Planung (so u. a. ein ländervergleichender Bericht und ein Kompetenzprofil für Lehrkräfte in inklusiven Settings). Alle Veröffentlichungen sollen in die in den Teilnehmerländern gesprochenen Sprachen übersetzt werden. Bei der Abschlusstagung in Brüssel im März 2012 werden dann die zentralen Befunde des Projekts vorgestellt und ihre Schlussfolgerungen für die Lehrerbildung in Europa diskutiert werden. Es ist davon auszugehen, dass in der Folgezeit die Projektergebnisse über die Kultusministerkonferenzen der Teilnahmestaaten in allen beteiligten Ländern verbreitet werden. Teacher Education for Inclusion – dem Projekttitel entsprechend muss sich die Lehrerausbildung in allen Phasen grundlegend verändern, wenn das Ziel Inklusion von einer breiten Basis aus mitgetragen werden soll. Die Projektexpertinnen und -experten haben sich bewusst darauf verständigt, keine strikten und detaillierten Vorgaben zu Studien- und Ausbildungsinhalten zu erarbeiten und auch keine methodischen Vorschläge zur Umsetzung der aus dem Projekt heraus entwickelten Empfehlungen zu machen. Zum einen sind die Ausgangsbedingungen in den europäischen Ländern zu unterschiedlich, zum anderen sind länderspezifische Varianten durchaus erwünscht. Der Weg zur Inklusion kann weder gradlinig noch in ganz Europa in gleicher Weise verlaufen. Insofern kann das TE4I-Projekt nur ein erster, aber richtungsweisender Schritt hin zu einer neu ausgerichteten Vorbereitung von Lehrerinnen und Lehrern auf ihren Beruf sein. Es ist zu wünschen, dass die diesbezüglichen Empfehlungen der European Agency in Deutschland mehr als lediglich zur Kenntnis genommen werden. Wenn im Zusammenhang mit den Projektempfehlungen in den kommenden Jahren die Anzahl der Pädagog/innen deutlich steigt, die sich aktiv für Inklusion einsetzen und sich dazu in der Lage fühlen, mit heterogenen Lerngruppen professionell umgehen zu können, wäre ein wichtiges Projektziel erreicht.

 

Kontaktdaten:

Merz-atalik[at]ph-ludwigsburg.de

Franzkowiak[at]paedagogik.uni-siegen.de

            Østre Stationsvej 33, DK-5000 Odense C, Denmark
secretariat@european-agency.org
http://www.european-agency.org/news/launch-of-the-teacher-education-for-inclusion-project

            Assistant Director – Project Implementation
amanda@european-agency.org

[1] Die Haltung ist eine der wichtigsten Kompetenzen; dies gilt als Basisannahme des Projektes.

[2] Am Teacher Education for Inclusion Projekt beteiligte Länder sind neben Deutschland Österreich, Belgien (Flämisch und Französisch), Zypern, Tschechoslowakei, Dänemark, Estland, Finnland, Frankreich, Ungarn, Island, Irland, Lettland, Litauen, Luxemburg, Malta, Niederlande, Norwegen, Polen, Portugal, Slovenien, Spanien, Schweden, Schweiz und United Kingdom (England, Nord Irland, Schottland, Wales).

[3] Dies erfolgte durch die European Agency Referent/innen mit einem deutlichen Schwerpunkt auf der englischsprachigen Literatur.

[4] Ziele der Länderbesuche 2011 waren Linz (Österreich), Nikosia (Zypern), Jütland (Dänemark), Rovaniemi (Finnland), Riga (Litauen), La Valetta (Malta), Stavanger (Norwegen), Vigo (Spanien) sowie London (England).