Praxistheoretische Inklusionsforschung im Schulunterricht

Autor/innen

  • Jürgen Budde
  • Nina Blasse
  • Svenja Johannsen

Schlagwörter:

Inklusion, Praxistheorie, Positionierungen, Etikettierungen, Lehrer*innen, Materialitäten, Diskurs, Praktiken

Abstract

Inklusion ist zu einem bedeutenden Schlagwort der bildungspolitischen, erziehungswissenschaftlichen wie pädagogisch-praktischen Diskussionen geworden. Eine aktuelle Stellungnahme der DGfE beispielsweise sieht in Inklusion eine der drei maßgeblichen „Revolutionen im bundesdeutschen Bildungswesen“ (DGfE 2015, S. 1). Von den ersten Schulversuchen zum gemeinsamen Unterricht sogenannter ‚behinderter‘ und ‚nicht-behinderter‘ Kinder in Deutschland in den 1970ern bis zur United Nations Convention on the Rights of Persons with Disabilities (UN 2006) gibt es dabei eine gewisse „theoretische Kontinuität“ (Lütje-Klose und Urban 2014, S. 114). In jüngster Zeit hat sich dieser vornehmlich in der Sonderpädagogik geführte Diskurs ausdifferenziert und letztlich zur Entwicklung eines stärker erziehungswissenschaftlichen, explizit schulpädagogischen Strangs geführt, der auf ein sozialwissenschaftliches Verständnis von Inklusion als Pendant zu Exklusion rekurriert (z.B. bei Xx und Hummrich 2013; Sturm 2015; Fritzsche 2014). Dies erfolgt vor dem Hintergrund einer Konzeption von Dis/Ability, welche diese nicht in Personen, sondern in Interaktionen und Prozessen verortet (z.B. bei Dederich 2007). Bisherige Studien zu Inklusion respektive Integration fokussieren primär die Zusammenarbeit bzw. Kooperation von professionellen Pädagog*innen sowie Einstellungen der schulischen Akteur*innen zu Inklusion. Ein Desiderat hingegen besteht darin, pädagogische Praktiken und die ihnen zugrundeliegenden sozialen Ordnungen in inklusiven Settings zu erforschen, das heißt eine Betrachtung der Aktivitäten, Handlungen, des Tuns – kurz: des wie – der Inklusionsbestrebungen zu beobachten und zu analysieren. Weiter fehlen komplexe, qualitative, multiperspektivische Untersuchungen noch weitestgehend. Um das Problem einer systematischeren Befundlage zum Thema Inklusion zumindest ansatzweise aus praxistheoretischer Perspektive zu bearbeiten, wird im folgenden Beitrag eine Meta-Analyse mehrerer rekonstruktiver, primär ethnographischer Forschungsprojekte geleistet, die wir im Rahmen schulpädagogischer Inklusionsforschung an der [Name der Universität] durchgeführt haben. Zuvor wird genauer erläutert, dass sich der Gegenstand ‚Inklusion‘ sowohl in theoretischer als auch empirischer wie praktischer Ebene als äußerst unbestimmt erweist und daher aus den Forschungsprojekten die These von Inklusion als mehrfache Diffusion resultiert.

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Veröffentlicht

20.01.2017

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Rubrik

Artikel

Zitationsvorschlag

Praxistheoretische Inklusionsforschung im Schulunterricht. (2017). Zeitschrift für Inklusion, 4. https://www.inklusion-online.net/index.php/inklusion-online/article/view/358