Auf dem Weg zu einem inklusiven Schulsystem?

Autor/innen

  • Herbert Altrichter Institut für Pädagogik und Psychologie der Johannes Kepler Universität Linz
  • Ewald Feyerer Pädagogische Hochschule OÖ

Schlagwörter:

Behindertenrechtskonvention, UN-Konvention 2006, Inklusion, Governance, Steuerung, strukturelle Maßnahmen, Akteure, Bildungspolitik, Schulverwaltung

Abstract

Das österreichische Bildungssystem befindet sich seit Mitte der 1980er Jahre auf dem Weg der Umsetzung gemeinsamen Unterrichts beeinträchtigter und nicht beeinträchtigter Kinder. Nach umfassenden Schulversuchen wurde 1993 die Integration beeinträchtiger Kinder als Parallelsystem zum traditionellen Schulsystem in Form eines Elternwahlrechts gesetzlich verankert. Seit Beginn des neuen Jahrtausends können etwas mehr als 50% aller Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf (=KmSpF) ihre Schulpflicht in allgemeinen Schulen erfüllen, allerdings regional sehr unterschiedlich. So gibt es einerseits Bundesländer wie Tirol, Vorarlberg oder Niederösterreich, die mit einer Integrationsquote von etwas mehr als 30% noch vorwiegend auf das Sonderschulsystem setzen, andererseits aber auch Bundesländer wie Oberösterreich und die Steiermark, die mit 70 und mehr Prozent integrierter KmSpF schon weit in Richtung eines inklusiven Schulsystem gegangen sind, obwohl die Struktur des Schulsystems mit seinen 11 Sonderschularten laut Schulorganisationsgesetz noch immer segregierend ausgerichtet ist. Der vorliegende Artikel stellt sich die Frage, welche Steuerungsmaßnahmen nun in Österreich gesetzt werden könnten, um eine Weiterentwicklung zu einem inklusiven Schulsystem gemäß den Zielen der UN-Konvention von 2006 zu erreichen. Dazu werden zuerst die Governance-Perspektive und deren Herangehensweise an Fragen der Steuerung beschrieben sowie das Potential der UN-Konvention analysiert. Zum Abschluss wird aufbauend auf die bisherigen Entwicklungen der momentane Stand der Diskussion zur Umsetzung der UN-Konvention in Österreich analysiert und die Chancen und Gefahren verschiedener Maßnahmen aus Governance-Perspektive dargestellt.

Autor/innen-Biografie

  • Herbert Altrichter, Institut für Pädagogik und Psychologie der Johannes Kepler Universität Linz
    Herbert Altrichter, o.Univ.Prof. Dr.phil., geb. 1954 in Wien, Studium der Pädagogik, Psychologie und Geschichte an der Universität Wien, Promotion an der Universität Wien (1978), Universitätsassistent an den Universitäten Wien und Klagenfurt, Habilitation für Er­ziehungswissenschaft an der Universität Klagenfurt (1988). 1991 - 1996 ao. Universitätsprofessor für Wirtschaftspädagogik und Vorstand der Instituts für Wirtschaftspädagogik und Personalwirtschaft der Universität Innsbruck, 1994-1999 österreichischer Delegierter im Governing Board des Centre für Research and Innovation in Education (CERI) der OECD, Paris; seit 1996 o.Universitätsprofessor für Pädagogik und Pädagogische Psychologie am Institut für Pädagogik und Psychologie der Johannes-Kepler-Universität Linz; Gründungsvorsitzender der Österreichischen Gesellschaft für Forschung und Entwicklung im Bildungswesen; Mitglied des Executive Council der European Educational Research Association (EERA). Ausbildung zum systemischen Organisationsberater; Gründungs­herausgeber des journals für schulentwicklung, des journals für lehrerinnen- und lehrerbildung und der Zeitschrift für Bildungsforschung.   Arbeitsschwerpunkte: Schulentwicklung und Governance des Bildungswesens, Evaluation, qualitative Forschungsmethoden, neue Lernformen, Lehrerbildung.   Neuere Buchveröffentlichungen: Akteure und Instrumente der Schulentwicklung (Hrsg. gem. mit Christoph Helm; Baltmannsweiler 2011); Handbuch Neue Steuerung im Schulsystem (Hrsg. gem. mit Katharina Maag Merki; Wiesbaden 2010); Schulentwicklung durch Schulprofilierung? (gem. mit Martin Heinrich und Katharina Soukup-Altrichter; Wiesbaden 2011); Educational Governance - Handlungskoordination und Steuerung im Bildungssystem (gem. mit Thomas Brüsemeister und Jochen Wissinger; Wiesbaden 2007); Lehrerinnen und Lehrer erforschen ihren Unterricht (gem. mit Peter Posch, Bad Heilbrunn 2007, 4. Auflage; englisch: London 2008, 2. Auflage; griechisch: Athen 2001; chinesisch: Taipei 1997); Schulen evaluieren sich selbst (gem. mit Elgrid Messner und Peter Posch, Seelze 2006, 2. Auflage); Schulprofilierung und Neue Informations- und Kommunikationstechnologien (Bad Heilbrunn 2005); Images of Educational Change (Buckingham 2000).   Adresse: Institut für Pädagogik und Psychologie der Johannes Kepler Universität Linz Altenbergerstraße 69 A-4040 Linz Tel. (+43) (0)732 2468 8221 (oder 8600) Fax (+43) (0)732 2469 9315 email: herbert.altrichter@jku.at homepage http://paedpsych.jku.at/    

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Veröffentlicht

29.01.2012

Ausgabe

Rubrik

Artikel

Zitationsvorschlag

Auf dem Weg zu einem inklusiven Schulsystem?. (2012). Zeitschrift für Inklusion, 4. https://www.inklusion-online.net/index.php/inklusion-online/article/view/73