Ain’t I a person?
Oder: Wer spricht wo wann was wie? Zum Verhältnis von Inklusion und Intersektionalität
Abstract
In welchem Verhältnis stehen Inklusion und Intersektionalität? So lautet die leitende Fragestellung für den nachfolgenden Beitrag. Ausgehend von der ,klassischen‘ feministischen Beschreibung der Intersektionalität von Hautfarbe und Geschlecht bei Kimberley Crenshaw wird im Rekurs auf mehrere Theoretiker:innen (u. a. bell hooks, Gerda Lerner, Donna Haraway und Judith Butler) das Verhältnis von Inklusion und Intersektionalität diskutiert. Dabei steht angesichts der Forschung zu Inklusion vor allem die Problematik der Klassifikation und Kategorisierung (in) einer gegebenen Gesellschaft im Zentrum, indem sozialwissenschaftlich die individuelle Ausprägung von Merkmalen wie auch die notwendige Universalisierung derselben verhandelt wird. In diesem Zusammenhang wird anhand unterschiedlicher Lesarten der ,Matrix of Domination‘ eine breite Begriffspalette von Inklusion und Intersektionalität diskutiert und – im Blick auf den Klassenbegriff – auch deutlich gemacht, dass die äußersten Differenzen durchaus soziologischen Verallgemeinerungen zugänglich sind. Die Frage nach dem jeweiligen Standpunkt bzw. der Sprecher:innenposition von Akteur:innen wird dabei ebenso in den Blick genommen wie die Konzepte von situated knowledges und – mit dem Poststrukturalismus verbundene – Fragen nach der (Legitimität von) Repräsentation. In diesem Kontext stellt sich der aktuellen Forschung zur Inklusion auch die zum Ende hin angedeutete Frage nach der Normativität ihres Diskurses, die dort notwendig wird, wo reine Deskription nicht ausreicht, um tatsächliche Diskriminierung(en) zu verhindern.
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Copyright (c) 2023 Allessandro Barberi, Gertraud Kremsner, Michel Proyer
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