Diabetische Schüler*innen, ihre Lehrkräfte und Schulleitungen im Kontext schulischer Inklusion – eine Interviewstudie

Autor/innen

  • Enya Kohlwage Goethe-Universität Frankfurt am Main
  • Prof. Dr. Martin Remmele Universität Trier

Schlagwörter:

Inklusion, Schule, Chronische Erkrankungen, Diabetes, UN-BRK

Abstract

Die Zahl der an Diabetes mellitus Typ 1 (T1D) erkrankten Kinder und Jugendlichen steigt seit Jahren an, sodass diese Erkrankung bereits heute die häufigste Stoffwechselerkrankung im Kindes- und Jugendalter darstellt. Heranwachsende mit Diabetes besuchen in den meisten Fällen Regelschulen. Dieser Beitrag untersucht die Umsetzung inklusiver Ansprüche von Schüler*innen mit T1D an Regelschulen, indem die Perspektiven der Schüler*innen selbst sowie ihrer Lehrkräfte und Schulleitungen einbezogen werden. Dabei werden insbesondere die Herausforderungen und Vorteile der Erkrankung sowie die Wünsche und Bedürfnisse der beteiligten Akteur*innen betrachtet. Zudem erfolgt ein Abgleich der berichteten Erfahrungen mit den Anforderungen der UN-Behindertenrechtskonvention. Hierzu wurden insgesamt 49 Leitfadeninterviews mit diabetischen Schüler*innen, Lehrkräften sowie Schulleitungen der Primar- und Sekundarstufe geführt. Das Datenmaterial wurde mithilfe der qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring (2015a) ausgewertet. Die Untersuchung zeigt, dass eine vollständige Teilhabe diabetischer Schüler*innen in vielen, jedoch nicht in allen Fällen erfolgreich realisiert wird, zudem scheint dies stark mit dem Engagement und der Einstellung der Lehrkräfte zusammenzuhängen. Die Abgabe der Verantwortung für das Krankheitsmanagement durch die Lehrkräfte an die diabetischen Schüler*innen, ihre Eltern oder externe Personen scheint in diesem Zusammenhang ebenfalls eine gängige Umgangsstrategie darzustellen.

 

Zusammenfassung in Einfacher Sprache:

Kinder mit Diabetes im Unterricht

Immer mehr Kinder und Jugendliche bekommen die Krankheit Diabetes Typ 1. Die meisten Schüler*innen mit dieser Krankheit gehen auf eine Regel·schule. In der UN-Behindertenrechts·konvention steht: Schüler*innen haben ein Recht auf Inklusion. Inklusion bedeutet: Alle werden so akzeptiert wie sie sind. Alle bekommen die Unterstützung, die sie brauchen.

Es wurde eine Untersuchung zu Kindern mit Diabetes an Schulen gemacht. In der Untersuchung wurden 49 Personen befragt: Schüler*innen mit Diabetes, Lehrer*innen und Schul·leitungen. In der Untersuchung geht es um die Probleme und Vorteile der Krankheit. Außerdem geht es um die Wünsche und Bedürfnisse der Personen.

Die Untersuchung zeigt: Oft können Schüler*innen mit Diabetes gut am Schul·leben teilhaben. Aber nicht immer. Manchmal geben Lehrer*innen die Verantwortung für den Umgang mit der Krankheit an die Schüler*innen, ihre Eltern oder andere Personen ab. Es kommt darauf an, wie engagiert und aufgeschlossen die Lehrer*innen sind.

Es ist wichtig, dass Fachkräfte sich mit Krankheiten wie Diabetes beschäftigen. Fachkräfte müssen mehr über solche Krankheiten wissen. Dann können sie die Schüler*innen besser unterstützen. Eine andere Idee ist: Es könnte auch andere Fachkräfte an Regel·schulen geben. Zum Beispiel: Inklusions·helfer*innen oder Fachkräfte für Gesundheit. Diese Fach·kräfte könnten sich besser um Schüler*innen kümmern, die mehr Unterstützung brauchen.

In Einfache Sprache übersetzt von Maria Calow 

Autor/innen-Biografien

  • Enya Kohlwage, Goethe-Universität Frankfurt am Main

    Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Pädagogik der Elementar- und Primarstufe.

  • Prof. Dr. Martin Remmele, Universität Trier

    Professur für Biologie und ihre Didaktik, Facheinheit Biologie und ihre Didaktik.

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Veröffentlicht

27.06.2025

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Rubrik

Artikel

Zitationsvorschlag

Kohlwage, E., & Remmele, M. (2025). Diabetische Schüler*innen, ihre Lehrkräfte und Schulleitungen im Kontext schulischer Inklusion – eine Interviewstudie. Zeitschrift für Inklusion, 20(1), 27-49. https://www.inklusion-online.net/index.php/inklusion-online/article/view/784