Die Lernenden helfen einander

Autor/innen

  • André Frank Zimpel

Schlagwörter:

Helfen, Kooperation, Lernkultur, Trisomie 21, Downsyndrom, Aufmerksamkeit, Abstraktion, Lernschwierigkeiten, Hyperzyklus, Spiegelneuronen

Abstract

Ein Problem des sonderpädagogischen Förderbedarfs
besteht in folgender Paradoxie: Man will beim Lernen helfen, schafft aber
die ungünstigsten Voraussetzungen für diese Hilfe, indem man eine Person als
hilfsbedürftig herabstuft. Deshalb ist ein entscheidender Maßstab für das
Gelingen von Inklusion, ob Menschen mit Beeinträchtigungen nur als Hilfe
Empfangende gesehen oder auch als Helfende anerkannt werden. Dass wir
Menschen lebenslang auf Hilfe angewiesen sind, ist eine anthropologische
Konstante. Die zentrale Bedeutung der „Hilfe zur Selbsthilfe“ für die
geistige Entwicklung ist experimentell gut belegt. Die Bedeutung, die das
spontane Bedürfnis zu helfen für die geistige Entwicklung Heranwachsender
hat, ist dagegen noch immer wissenschaftliches Neuland. Der Text geht der
Frage nach: Inwieweit ist es prinzipiell möglich, in pädagogischen Prozessen
Kreisläufe der gegenseitigen Hilfe und Förderung so zu organisieren, dass
niemand nur Hilfe empfängt, sondern auch sich selbst als hilfreich erleben
kann?

Autor/innen-Biografie

  • André Frank Zimpel
    André Frank Zimpel, Univ.-Prof. Dr. habil., Diplom-Psychologe und Diplom-Lehrer mit den Fächern Mathematik und Kunst. Seit 1994 Professor an der Universität Hamburg, Fakultät Erziehungswissenschaft, Psychologie und Bewegungswissenschaft, mit dem Schwerpunkt Lernen und Entwicklung. Leitung des Kongresses: "Zeit für eine neue Lernkultur. Individualität entwickeln und Inklusion leben" am 20.10.2012, an der Universität Hamburg, Edmund-Siemers-Allee 1, 20146 Hamburg, mit 800 Teilnehmenden. Forschungsschwerpunkte: Aufmerksamkeitsforschung und inklusive Didaktik, geistige Entwicklung unter den Bedingungen neurologischer und psychologischer Syndrome, Studie zur Verbesserung des Lernerfolgs von Menschen mit einer Trisomie 21 (Finanziell unterstützt durch die HERMANN REEMTSMA STIFTUNG). Interessengebiete: Neuropsychologie und Anthropologie im Allgemeinen sowie Lernschwierigkeiten und Spieltheorie im Besonderen.

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Veröffentlicht

11.08.2013

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Artikel

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